Inhaltsverzeichnis

3. Dezember 2024 • Lesezeit: 18 Min

Emissions-Scopes im Überblick: das GHG-Protokoll und die Scope Kategorien 1-3

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und erfordert von Unternehmen verantwortungsbewusstes Handeln. Im Zentrum dieser Verantwortung steht das Verständnis der Treibhausgasemissionen, die maßgeblich zur globalen Erwärmung beitragen. Das GHG-Protokoll bietet einen strukturierten Rahmen, um diese Emissionen in drei Kategorien – den sogenannten Scopes 1, 2 und 3 – zu klassifizieren. In diesem Artikel werden wir die Bedeutung dieser Emissions-Scopes für Unternehmen beleuchten, ihre jeweiligen Merkmale erläutern und aufzeigen, wie die korrekte Quantifizierung der Emissionen nicht nur zur Einhaltung regulatorischer Vorgaben beiträgt, sondern auch Möglichkeiten zur Reduktion von CO₂-Emissionen eröffnet. Lassen Sie uns gemeinsam in die Welt der Emissionsmessung eintauchen und herausfinden, wie Ihr Unternehmen aktiv zum Klimaschutz beitragen kann.

Kurzfassung: GHG-Protokoll & Scopes im Überblick

Der Klimawandel stellt Unternehmen vor physische, regulatorische und reputationsbezogene Risiken, aber auch Chancen. Während Extremwetterereignisse, strengere Umweltauflagen und steigende Erwartungen der Stakeholder Risiken bergen, können Investitionen in klimafreundliche Technologien Wettbewerbsvorteile schaffen. Treibhausgase wie CO₂, Methan und Lachgas tragen entscheidend zur Erderwärmung bei, wobei menschliche Aktivitäten das natürliche Gleichgewicht stören. Unternehmen müssen ihre Emissionen reduzieren und nachhaltige Strategien verfolgen, um Risiken zu minimieren, Resilienz zu stärken und neue Marktchancen zu nutzen.

Das Greenhouse Gas (GHG) Protocol ist ein international anerkannter Standard zur Berechnung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Es unterteilt Emissionen in drei Kategorien (Scopes): Scope 1 für direkte, Scope 2 für indirekte durch Energieverbrauch und Scope 3 für andere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette. Unternehmen sind verpflichtet, Scope-1- und Scope-2-Emissionen zu erfassen, während Scope-3-Emissionen freiwillig, aber für umfassende Klimastrategien essenziell sind. Das Protokoll hilft Unternehmen, ihre Umweltbelastung zu analysieren, Emissionen zu reduzieren und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, obwohl die Komplexität der Scope-3-Erfassung eine Herausforderung darstellt.

Scope 1 umfasst alle direkten Treibhausgasemissionen, die von unternehmenseigenen oder kontrollierten Quellen ausgehen. Diese Emissionen entstehen beispielsweise durch den Betrieb von Fahrzeugen der Firmenflotte oder durch Heizungen und Generatoren, die fossile Brennstoffe verbrennen. Unternehmen haben bei diesen Emissionen die volle Kontrolle und können durch Maßnahmen wie den Einsatz erneuerbarer Energien oder energieeffizienter Technologien gezielt Einsparungen erzielen.

Scope 2 bezieht sich auf die indirekten Emissionen, die aus der Nutzung von eingekaufter Energie entstehen, wie Strom, Fernwärme oder -kälte. Obwohl Unternehmen diese Energie nicht selbst produzieren, entsteht durch deren Verbrauch ein wesentlicher Anteil an Emissionen. Beispiele sind der Stromverbrauch in Bürogebäuden oder die Nutzung von Fernwärme in Produktionsstätten. Unternehmen können die Emissionen in Scope 2 durch den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen wie Ökostrom oder durch Maßnahmen zur Energieeffizienz reduzieren.

Scope 3 umfasst hingegen sämtliche anderen indirekten Emissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen. Dies schließt sowohl vorgelagerte Emissionen, wie die Herstellung und den Transport von Rohstoffen, als auch nachgelagerte Emissionen, wie die Nutzung und Entsorgung der Produkte durch Kunden, ein. Scope 3 stellt für Unternehmen die größte Herausforderung dar, da die Vielzahl an beteiligten Akteuren und Prozessen die Erfassung und Steuerung der Emissionen komplex macht. Dennoch ist die Berücksichtigung von Scope 3 entscheidend, um den vollständigen Klimafußabdruck eines Unternehmens zu erfassen und effektive Klimastrategien zu entwickeln.

Zu guter letzt gibt es noch Scope 4, auch als „vermiedene Emissionen“ bezeichnet, umfasst die Reduktion von Treibhausgasemissionen, die durch den Einsatz von Produkten oder Dienstleistungen eines Unternehmens im Vergleich zu herkömmlichen Alternativen erreicht werden. Diese Kategorie ermöglicht es Unternehmen, ihren positiven Beitrag zum Klimaschutz zu quantifizieren, indem sie aufzeigen, wie innovative Lösungen den CO₂-Fußabdruck verringern können. Obwohl Scope 4 ein umfassenderes Bild der Umweltverantwortung bietet, ist die Messung komplex und derzeit nicht standardisiert. Es stärkt jedoch die Position von Unternehmen als Vorreiter im Klimaschutz.

Abonnieren, um keine Insights zu verpassen.

Erhalten Sie regelmäßig Einblicke und Updates zu den neuesten Entwicklungen in den Bereichen LkSG, CSDDD, CSRD, ESRS, Compliance, ESG und Whistleblowing. Unser Newsletter unterstützt Sie dabei, Ihre Compliance-Prozesse zu vereinfachen.

Klimawandel und Unternehmensverantwortung

Bedeutung des Klimawandels für Unternehmen

Der Klimawandel stellt Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen, die sowohl physische als auch regulatorische und reputationsbezogene Risiken umfassen. Physische Risiken treten durch Schäden auf, etwa aufgrund von Extremwetterereignissen, während regulatorische Risiken sich aus zunehmenden und strengen Umweltauflagen ergeben. Reputationsrisiken entstehen durch die wachsenden Erwartungen von Kunden und Investoren an ein nachhaltiges Handeln. Diese Risiken können zu erhöhten Betriebskosten, Unterbrechungen in der Lieferkette sowie potenziellen Umsatzverlusten führen.

Gleichzeitig bieten sich auch Chancen für Unternehmen, die aktiv in klimafreundliche Technologien investieren und nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln. Durch die Maßnahmen können sie Wettbewerbsvorteile erlangen und neue Märkte erschließen. Ein strategisches und vorausschauendes Klimamanagement ist daher enorm wichtig. So können nicht nur Risiken minimiert, sondern auch langfristige Erfolge gesichert werden. Der Fokus auf Nachhaltigkeit kann daher zu einer positiven Differenzierung im Markt beitragen und die Resilienz des Unternehmens stärken.

Treibhausgase und ihre Rolle im Klimawandel: Ursachen, Auswirkungen und Lösungsansätze

Treibhausgase (THG) sind eine Gruppe von Gasen, die eine entscheidende Rolle im Klimasystem der Erde spielen. Sie tragen zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei, indem sie Wärme speichern und somit den natürlichen Treibhauseffekt verursachen. Diese Gase, wie Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄) und Stickstoffoxide (N₂O), absorbieren Sonnenstrahlung und verhindern, dass die aufgenommene Energie schnell in den Weltraum entweicht. Der physikalische Prozess wirkt wie eine schützende Hülle oder Isolationsschicht um den Planeten und sorgt dafür, dass die Durchschnittstemperatur der Erde bei etwa 15 °C bleibt. Diese Temperatur ist essenziell für die Entwicklung und Erhaltung des Lebens, wie wir es heute kennen.

Der Treibhauseffekt spielt daher eine wichtige Rolle bei der Speicherung von Wärme in der Erdatmosphäre. Er verhindert, dass der Planet extrem abkühlt. Über die Jahrhunderte hinweg hat der Mensch jedoch das natürliche Gleichgewicht dieses Effekts erheblich gestört. Laut dem sechsten Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) sind menschliche Aktivitäten, insbesondere die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Abholzung von Wäldern, maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich das Klima in einem bislang nicht gesehenen Ausmaß erwärmt hat – ein Niveau, das seit zweitausend Jahren nicht mehr beobachtet wurde.

Durch diese menschlichen Eingriffe sind erhebliche Mengen an zusätzlichen Treibhausgasen in die Atmosphäre gelangt, die die natürlichen Bestände übersteigen. Diese Gase haben die Erderwärmung und den Klimawandel erheblich beschleunigt. Vor diesem Hintergrund legt das Pariser Klimaabkommen einen globalen Rahmen fest, um die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren. Ziel ist es, den globalen Temperaturanstieg bis 2050 auf maximal 1,5 °C über den vorindustriellen Werten zu begrenzen. Diese Verpflichtung erfordert das Engagement aller Länder und Akteure, um einen nachhaltigen und klimafreundlichen Lebensstil zu ermöglichen.

Es gibt verschiedene Typen von Treibhausgasen, deren Einfluss auf den Klimawandel anhand zweier zentraler Kriterien bewertet wird: Zum einen durch ihre Fähigkeit, Energie zu absorbieren – dieses Phänomen wird als Strahlungsantrieb bezeichnet. Zum anderen spielt die Lebensdauer der Gase eine entscheidende Rolle, also die Zeitspanne, in der sie in der Atmosphäre verbleiben können. Beide Faktoren führen zu einer variierenden Wirkung der Treibhausgase auf das Klima. Um diese Kriterien zu messen, wurde das Konzept des Treibhauspotenzials (Global Warming Potential - GWP als wissenschaftliche Kennzahl entwickelt. Das GWP ermöglicht es, die unterschiedlichen Klimawirkungen der Gase zu vergleichen und deren langfristige Auswirkungen auf die Erderwärmung einzuschätzen.

Die Haupttreibhausgase sind:

  • Kohlendioxid (CO₂): Es entsteht hauptsächlich durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas sowie durch die Rodung von Wäldern. CO₂ ist das wichtigste vom Menschen verursachte Treibhausgas und hat einen entscheidenden Einfluss auf die Erderwärmung.
  • Methan (CH₄): Es wird freigesetzt durch landwirtschaftliche Tätigkeiten, insbesondere die Tierhaltung, sowie durch den Zerfall von organischem Material in Feuchtgebieten und Mülldeponien. Methan besitzt ein größeres Treibhauspotenzial als CO₂, bleibt jedoch für eine kürzere Zeit in der Atmosphäre.
  • Lachgas (N₂O): Es wird überwiegend in der Landwirtschaft erzeugt, insbesondere durch die Verwendung von stickstoffreichen Düngemitteln, sowie durch verschiedene industrielle Verfahren. Lachgas zählt zu den potenten Treibhausgasen und bleibt über einen langen Zeitraum in der Atmosphäre präsent.
  • Fluorierte Gase (F-Gase): Hierzu zählen Hydrofluorcarbone (HFCs), Perfluorcarbone (PFCs) sowie Schwefelhexafluorid (SF₆). Diese Substanzen finden Anwendung in verschiedenen industriellen Bereichen und besitzen ein äußerst hohes Treibhauspotenzial, sind allerdings in der Atmosphäre nur in relativ geringen Konzentrationen anzutreffen.

Seit dem Beginn der Industrialisierung haben menschliche Handlungen die Menge dieser Gase in der Atmosphäre stark ansteigen lassen, was den natürlichen Treibhauseffekt intensiviert. Die Auswirkungen sind zahlreich und betreffen sowohl die Umwelt als auch die Gesellschaft:

  • Steigerung der weltweiten Durchschnittstemperaturen: Dies bewirkt eine Veränderung der Wetterbedingungen sowie eine Zunahme und Intensivierung von extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, Trockenperioden und heftigen Niederschlägen.
  • Das Schmelzen von Gletschern: Der Rückgang von Eis in den polar gelegenen Gebieten und Gebirgen führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels, wodurch Küstengebiete in Gefahr geraten.
  • Versauerung der Ozeane: Die Aufnahme von CO₂ durch die Meere führt zu einer Abnahme des pH-Werts, was marine Ökosysteme und Fischbestände beeinträchtigt.
  • Einfluss auf Ökosysteme: Anpassungen des Klimas können Lebensräume schädigen und die Gefährdung von Arten beschleunigen.

Für Unternehmen hat dies zur Folge, dass sie sowohl unmittelbar durch physische Gefahren (z. B. Beeinträchtigungen der Infrastruktur aufgrund von Extremwetterereignissen) als auch mittelbar durch gesetzliche Regelungen (z. B. CO₂-Bepreisung) betroffen sind. Daher ist es wichtig, den eigenen Einfluss auf die Treibhausgasemissionen zu erkennen und Maßnahmen zur Verringerung zu planen.

Klimawirkung messen: Methoden zur Bewertung des unternehmerischen Beitrags zum Klimawandel

Jedes Treibhausgas hat einen unterschiedlichen Einfluss auf die globale Erwärmung, da einige Gase eine längere Verweildauer in der Atmosphäre aufweisen als andere. Das Treibhauspotenzial (GWP, Global Warming Potential) beschreibt die Wirksamkeit dieser Gase in Bezug auf die Strahlung und den Grad der Erwärmung der Atmosphäre über einen festgelegten Zeitraum, typischerweise 100 Jahre. Kohlendioxid dient dabei als Referenz und hat ein Treibhauspotenzial von 1. Andere Treibhausgase werden im Vergleich zu den Auswirkungen von CO2 bewertet, wodurch eine klare und quantifizierbare Grundlage entsteht, um die unterschiedlichen Klimaeinflüsse zu verstehen und zu berücksichtigen.

Das Treibhauspotential wurde entwickelt, um die Auswirkungen verschiedener Treibhausgase auf die globale Erwärmung zu vergleichen. Ein höheres Treibhauspotential zeigt an, dass ein spezifisches Gas die Erde in einem bestimmten Zeitraum intensiver erwärmt als Kohlendioxid. Dies ist ein wichtiger Faktor für das Verständnis der Klimawirkungen verschiedener Gase und unterstützt wissenschaftliche und politische Entscheidungen zur Minderung der Erderwärmung.

Ein Beispiel: Während Methan (CH4) ungefähr 12 Jahre und Distickstoffmonoxid (N2O) rund 109 Jahre in der Atmosphäre verweilt, beträgt die Verweildauer von CO2 mehrere tausend Jahre. Obwohl CO2 also deutlich länger in der Atmosphäre bleibt, hat CH4 in einem Zeitraum von 100 Jahren ein 27,9-mal höheres Treibhauspotenzial im Vergleich zu CO2. N2O hingegen hat einen noch stärkeren Einfluss auf die Erderwärmung und wirkt 273-mal intensiver als CO2.

Abhängig von der jeweiligen Tätigkeit können in einem Unternehmen sowie entlang der Wertschöpfungskette verschiedene Treibhausgase freigesetzt werden. Diese Emissionen werden in Tonnen CO₂e dokumentiert. Die Ermittlung des CCF gibt Unternehmen die Möglichkeit, ihren Einfluss auf den Klimawandel zu bewerten. Um Reduktionsmaßnahmen erfolgreich umzusetzen, ist es entscheidend, die spezifischen Treibhausgasemissionen präzise zu erfassen und richtig einzuordnen.

Regulatorische Rahmenbedingungen

Überblick: Was ist das GHG-Protocol

Das Greenhouse Gas Protocol (GHG) wurde 1998 im Rahmen einer Kooperation zwischen dem World Resources Institute und dem World Business Council for Sustainable Development ins Leben gerufen. Ziel dieser Initiative war es, einen konsistenten und transparenten Rahmen für die Erfassung von Treibhausgasemissionen zu schaffen. Das GHG-Protokoll ist der weltweit am häufigsten verwendete Standard zur Berechnung der Treibhausgas-Emissionsbilanzen von Unternehmen. Es wird zudem von der Global Reporting Initiative (GRI) empfohlen, was eine breite Akzeptanz in der Unternehmensberichterstattung unterstreicht.

Das Protokoll umfasst die vom Kyoto-Protokoll regulierten Treibhausgase, insbesondere Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄) und andere Emissionen. Diese Gase werden in der Regel in CO₂-Äquivalenten (CO₂e) umgerechnet, um eine standardisierte Vergleichbarkeit der Emissionen zu ermöglichen. Die Anwendung des GHG-Protokolls unterstützt Unternehmen dabei, ihre Umweltauswirkungen besser zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zur Reduktion ihrer Emissionen zu ergreifen.

Es bietet umfassende Anleitungen und Vorgaben, die es Unternehmen ermöglichen, eine gründliche Untersuchung ihrer Emissionen vorzunehmen und den Corporate Carbon Footprint genau zu ermitteln. Mit der Anwendung des GHG Protocol sind Unternehmen in der Lage, ihre ökologischen Auswirkungen klarer zu erfassen, Strategien zur Verringerung der Emissionen zu formulieren und ihre Nachhaltigkeitspläne wirkungsvoll umzusetzen.

Der Corporate Carbon Footprint (CCF) repräsentiert die gesamte Menge an Treibhausgasemissionen, die sowohl unmittelbar als auch mittelbar aus den Aktivitäten von Unternehmen hervorgehen. Dazu zählen ebenfalls die CO₂-Emissionen. Der CCF ermöglicht es Unternehmen, einen Überblick darüber zu erhalten, wo in ihren Betriebsabläufen und der Wertschöpfungskette Treibhausgasemissionen entstehen und in welchem Ausmaß diese vorhanden sind. Auf dieser Basis können Daten erfasst und Ziele zur Reduktion definiert werden.

Das Greenhouse Gas Protocol unterteilt die klimaschädlichen Gase, die zum CCF eines Unternehmens beitragen, in drei Hauptkategorien, welche im GHG-Standard als „Scopes“ bezeichnet werden: Scope 1, Scope 2 und Scope 3.

Es wird dabei deutlich zwischen direkten und indirekten Emissionen unterschieden. Während direkte Emissionen aus den eigenen Aktivitäten eines Unternehmens hervorgehen, beziehen sich indirekte Emissionen auf die Auswirkungen, die durch Handlungen anderer Unternehmen entstehen, die jedoch im Besitz oder unter der Kontrolle Dritter stehen. In diesem Zusammenhang sind die sogenannten Scope-2- und Scope-3-Emissionen sehr wichtig. Das GHG Protocol legt großen Wert auf eine präzise Unterscheidung dieser beiden Kategorien, denn nur so kann eine genaue Erfassung und Berichterstattung der Emissionen sichergestellt werden.

Was erwartet das GHG Protocol von Unternehmen?

Das GHG Protocol legt fest, dass Unternehmen verpflichtet sind, sämtliche Scope-1- und Scope-2-Emissionen zu erfassen und zu dokumentieren. Obwohl die Erfassung der Scope-3-Emissionen nicht zwingend vorgeschrieben ist, nimmt sie eine entscheidende Rolle innerhalb der Klimaschutzstrategie ein. Die Identifizierung und Quantifizierung der Treibhausgasemissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen und außerhalb dessen direkter Kontrolle liegen, stellt jedoch eine erhebliche Herausforderung dar.

Die Vielzahl an Stakeholdern und Abläufen führt häufig zu einer komplexen und ressourcenintensiven Aufgabe. Daher ist es von großer Bedeutung, geeignete Methoden und Werkzeuge zu entwickeln, um diese Emissionen effektiv zu überwachen und zu steuern. Nur durch einen integrativen Ansatz kann die Reduzierung von Treibhausgasemissionen nachhaltig gewährleistet werden. Ein effektiver Umgang mit Scope-3-Emissionen kann nicht nur die Umweltbilanz eines Unternehmens verbessern, sondern auch dessen Wettbewerbsfähigkeit in Anbetracht der wachsenden gesetzlichen Anforderungen stärken.

CSRD, Emissions-Scopes und deren Auswirkungen auf Unternehmen

CSRD-Richtlinie kurz und knapp zusammengefasst

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine Richtlinie der Europäischen Union, die Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß klar definierten Standards zu gestalten. Ab dem Berichtsjahr 2024 müssen unter Berücksichtigung der Unternehmensgröße auch die CO2-Emissionen in die nichtfinanziellen Kennzahlen einfließen. Die CSRD trat am 5. Januar 2023 in Kraft und wird derzeit von den EU-Mitgliedsstaaten, einschließlich Deutschland, in nationales Recht umgesetzt.

Die CSRD ersetzt die bisher gültige Non-Financial Reporting Directive (NFRD). Letztere stellte eine bereits bestehende Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Europäischen Union dar, die im Jahr 2014 eingeführt wurde und für Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden Anwendung fand. Mit der Einführung der CSRD wird der Umfang der Berichterstattung erheblich erweitert. Dies betrifft sowohl die Anforderungen an die zu veröffentlichenden Informationen als auch den Personenkreis, der zur verpflichtenden Berichterstattung herangezogen wird. Die CSRD zielt darauf ab, mehr Transparenz und Qualität in der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu fördern und somit die Relevanz von Unternehmen für nachhaltige Investitionen zu erhöhen.

Die zwei wesentlichen Innovationen der CSRD sind von Unternehmen umzusetzen:

  1. Das Reporting ist zwingend im Lagebericht / Management Report durchzuführen.
  2. Es muss gemäß eindeutig festgelegten EU-Normen, den European Sustainability Reporting Standards (ESRS), erfolgen.

Diese Unternehmen sind betroffen

Zahlreiche der europaweit über 50.000 betroffenen Firmen haben das Thema CO2-Emissionen noch nicht ausreichend berücksichtigt. Ab dem Berichtsjahr 2024 wird jedoch für Unternehmen, die bereits unter die NFRD fallen, die Umsetzung zur Pflicht. Für das Berichtsjahr 2025 wird die Richtlinie auch für große Unternehmen verbindlich. Gemäß § 267 Abs. 3 HGB werden Unternehmen als „groß“ eingestuft, wenn sie zwei von drei der folgenden Kriterien erfüllen: Sie beschäftigen im Jahresdurchschnitt mehr als 250 Mitarbeiter, verfügen über eine Bilanzsumme von mehr als 25 Millionen Euro oder erzielen Umsatzerlöse von über 50 Millionen Euro.

Die Ausweitung dieser Regelung wird in den kommenden Jahren auch kleinere Unternehmen indirekt betreffen. Ab 2026 sind auch börsennotierte KMUs betroffen, für die derzeit vereinfachte Standards (LSME Standards) entwickelt werden. Zudem besteht für börsennotierte KMUs die Möglichkeit, einen Aufschub bis 2028 zu beantragen.

CSRD-Compliance: Vorbereitung auf die Kennzahlen der Scope 1,2 und 3

Die CSRD erweitert die Berichterstattungspflichten von Unternehmen erheblich, insbesondere in Bezug auf nichtfinanzielle Kennzahlen. Der ESRS E1 Klimawandel ist einer der themenbezogenen Standards, die Unternehmen im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse berücksichtigen müssen. Aufgrund der enorm hohen Treibhausgasemissionen in nahezu allen wirtschaftlichen Tätigkeiten wird erwartet, dass dieser Standard für fast jedes Unternehmen von zentraler Bedeutung ist. Er verpflichtet Unternehmen zur Veröffentlichung ihrer Treibhausgasemissionen im Lagebericht, wobei diese anhand eines Corporate Carbon Footprint (CCF) ermittelt werden müssen. Der CCF, auch CO2-Bilanz genannt, erfasst die jährlichen Emissionen nach den Scopes 1, 2 und 3 und hilft dabei, Emissionshotspots zu identifizieren sowie das Klimaschutzbudget effizient zu nutzen. Die erhobenen CO2-Werte sind gemäß den Vorgaben des EFRAG Standards ESRS E1 Climate Change zu dokumentieren; eine grobe Annäherung an die Emissionen ist nicht ausreichend.

Mit dem Kalenderjahr 2024 wird die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß der CSRD für erste Unternehmen wirksam. Um die neue Herausforderung zu bewältigen, ist eine frühzeitige und verifizierte Datenerhebung nicht-finanzieller Kennzahlen erforderlich. Ab dem Geschäftsjahr 2024 müssen je nach Unternehmensgröße zusätzlich Informationen in den Lagebericht aufgenommen werden, die den wesentlichen Berichtsthemen der ESRS Standards entsprechen.

Insbesondere umfasst der ESRS E1 Standard die Erfassung von Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 1, 2 und 3). Bei Scope 3 sind vor- und nachgelagerte Emissionsquellen relevant, die mit der Geschäftstätigkeit des Unternehmens verbunden sind. Diese komplexe Thematik stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen, da oft internes Know-how fehlt. Zudem muss die Bilanzierung überprüft und extern validiert werden, weshalb ein zuverlässiger Partner zeitnah ausgewählt werden sollte.

Detaillierte Betrachtung der Scopes

Emissionsscopes im Überblick

Ein Klimabericht, der die Scopes 1, 2 und 3 gemäß dem GHG-Protokoll berücksichtigt, unterstützt Unternehmen dabei, realistische, messbare und überprüfbare Ziele zur Reduktion von Emissionen zu formulieren und diese gezielt zu erreichen.

Hier eine kurze Erläuterung der Scopes 1, 2 und 3:

Scope 1: Direkte Treibhausgasemissionen, die vom Unternehmen selbst verursacht werden. Scope 2: Indirekte Emissionen, die durch den Bezug von Energie entstehen. Scope 3: Indirekte Emissionen, die aus der vorgelagerten und nachgelagerten Wertschöpfungskette resultieren.

Müssen sämtliche Scopes 1-3 berücksichtigt werden?

Laut dem GHG-Protocol ist die Erfassung und Berichterstattung der Scope 3 Emissionen für die Berechnung des Carbon Footprints nicht zwingend erforderlich. Der Grund hierfür liegt in der komplexen Analyse vieler involvierter Akteure und Abläufe innerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Diese Situation verändert sich jedoch mit den neuen Vorgaben des Climate Change Standards der CSRD.

Scope 1: Direkte Emissionen

Was ist Scope 1?

In diesen Bereich fallen die unmittelbaren Emissionen eines Unternehmens. Doch was bedeutet „unmittelbar“ genau? Laut dem GHG Protocol umfassen die Scope-1-Emissionen sämtliche Quellen, die im Eigentum des Unternehmens stehen oder von ihm überwacht beziehungsweise verantwortet werden. Hierzu zählen Emissionen aus Energieträgern, die am Standort des Unternehmens verwendet werden, wie etwa Erdgas und verschiedene Brennstoffe, Kühlmittel sowie Emissionen, die durch den Betrieb von Heizkesseln und Öfen entstehen. Diese Emissionen werden von Unternehmen selbst kontrolliert oder verantwortet. Zu Scope 1 gehören ebenfalls die Emissionen des eigenen Fuhrparks (z. B. Autos, Lieferwagen, Lkw, Hubschrauber für Krankenhäuser usw.).

Beispiele für direkte Emissionen

Eine große Herausforderung sind die Scope-1-Emissionen in Fertigungsunternehmen, da sie hauptsächlich auf Verbrennungsprozesse zurückzuführen sind. Dazu zählen Emissionen, die durch den Betrieb von Kesseln, Öfen und industriellen Produktionsanlagen freigesetzt werden. Emissionen, die infolge chemischer Reaktionen während des Herstellungsprozesses entstehen, zählen hier ebenfalls mit dazu.

Besonders hervorzuheben ist die Zementproduktion. Durch chemische Umwandlungen werden hier große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Aus diesem Grund sucht die Bauwirtschaft verstärkt nach umweltfreundlicheren Alternativen, um sowohl ökologischen als auch regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Emissionen von unternehmenseigenen Fahrzeugen. Hierzu zählen insbesondere Lastkraftwagen, die für Transport- und Logistikaufgaben eingesetzt werden, sowie Gabelstapler, die in Produktionsstätten zum Einsatz kommen. Außerdem zählen auch die Emissionen von dienstlich genutzten Fahrzeugen zu diesem Bereich. Darüber hinaus fallen auch die Emissionen von Generatoren, die zur Energieversorgung von Maschinen oder als Notstromquelle verwendet werden, unter den Scope 1.

Im Bereich der Dienstleistungen sind Scope 1-Emissionen häufig nicht so offensichtlich, jedoch genauso wichtig für die ganzheitliche Bewertung der Umweltauswirkungen eines Unternehmens. Hier zählen Emissionen dazu, die durch Heizsysteme in Bürogebäuden sowie durch Abgase aus unternehmenseigenen Fahrzeugen entstehen. Auch Emissionen aus kleinen Kraftwerken, die zur Energieversorgung von Gebäuden eingesetzt werden, und aus Kühlsystemen, die in Rechenzentren oder zur Kühlung von Büros genutzt werden, zählen dazu. Dienstleistungsunternehmen, die eigene Wartungs- oder Lieferflotten haben, können auch hohe Emissionen aus diesen Quellen aufweisen. Auch Unternehmen im Dienstleistungssektor sollten daher Scope 1-Emissionen betrachten, um gezielte Maßnahmen zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks zu entwickeln und die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

In der Landwirtschaft entstehen Scope-1-Emissionen überwiegend durch direkte landwirtschaftliche Tätigkeiten. Hier zählen unter anderem die Methanemissionen von Wiederkäuern, die durch die Anwendung von Düngemitteln verursachten Emissionen sowie die Verbrennung von Biomasse. Auch der Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen, wie Traktoren und Erntemaschinen, die mit Diesel betrieben werden, gehören zu den direkten Emissionen.

Im Bereich der Energieerzeugung nehmen Scope 1 Emissionen eine wichtige Rolle ein. Die Emissionen entstehen direkt aus der Verbrennung fossiler Energieträger in Kraftwerken, die für die Erzeugung von Strom und Wärme genutzt werden. Außerdem zählen hier auch die Emissionen zu Scope 1, die während der Gewinnung und Verarbeitung von Erdöl, Erdgas und Kohle freigesetzt werden.

Die genannten Beispiele verdeutlichen, dass Scope 1 Emissionen in unterschiedlichen Branchen auftreten können und völlig verschiedene Formen annehmen können. Jeder Sektor hat so mit eigenen Herausforderungen zu kämpfen, wenn es um die Verringerung dieser Emissionen geht. Firmen, die ihren Unternehmens-CO2-Fußabdruck analysieren, haben die Möglichkeit, sofort Potenziale zur Reduktion zu identifizieren. Dazu zählen unter anderem die Umstellung auf emissionsärmere Fahrzeuge sowie der schrittweise Wechsel der eigenen Energieproduktion zu erneuerbaren Energiequellen.

Methoden zur Erfassung und Berechnung von Scope 1

Direkte Messungen: Einsatz von Messgeräten zur kontinuierlichen Überwachung von Emissionen an der Quelle. Diese Methode bietet hohe Genauigkeit, ist jedoch oft kostspielig und technisch anspruchsvoll.

Aktivitätsdaten und Emissionsfaktoren: Erfassung von Daten zum Brennstoffverbrauch oder zur Produktionsmenge und Anwendung standardisierter Emissionsfaktoren, um die Emissionen zu berechnen. Diese Methode ist weit verbreitet und basiert auf anerkannten Standards wie dem GHG Protocol.

Massenbilanzansatz: Berechnung der Emissionen durch Vergleich der Input- und Output-Mengen eines Prozesses, insbesondere in der chemischen Industrie.

Modellierung: Einsatz von Computermodellen zur Schätzung von Emissionen basierend auf Prozessparametern und Betriebsbedingungen.

Herausforderungen bei der Datenerhebung von Scope 1

Zugänglichkeit und Qualität der Daten:

Für viele Unternehmen ist es schwierig, präzise und vollständige Daten über den Verbrauch von Brennstoffen oder die Emissionen aus verschiedenen Quellen zu erhalten. Oftmals sind Verbrauchsaufzeichnungen nicht standardisiert oder unvollständig.

Verschiedene Emissionsquellen:

Die Vielzahl an potenziellen Emissionsquellen, wie Heizsysteme, Produktionsanlagen und Fahrzeugflotten, macht die Datenbeschaffung komplex. Unterschiedliche Quellen erfordern daher unterschiedliche Mess- oder Schätzmethoden.

Fehlende Infrastruktur:

Besonders in älteren Anlagen fehlt oft die technische Infrastruktur, um Emissionen direkt zu messen oder den Verbrauch detailliert zu dokumentieren.

Kosten und Aufwand:

Die Implementierung von Messsystemen, die Schulung von Mitarbeitern oder die Beschaffung von Softwarelösungen erfordern Investitionen. Für kleinere Unternehmen können diese Kosten eine Hürde darstellen.

Doppelte Zählungen vermeiden:

In komplexen Unternehmensstrukturen, bei denen mehrere Standorte oder Tochtergesellschaften beteiligt sind, besteht das Risiko von Doppelzählungen oder Auslassungen bei der Zuordnung von Emissionsquellen.

Verändernde regulatorische Anforderungen:

Die Regularien und Anforderungen an die Erhebung und Berichterstattung von Emissionen ändern sich stetig. Unternehmen müssen auf dem Laufenden bleiben und ihre Prozesse regelmäßig anpassen.

Strategien zur Reduktion von Emissionen aus dem Scope 1

Scope-1-Emissionen zu erfassen, ist ein wichtiger Schritt zur Entwicklung effektiver Reduktionsstrategien. Unternehmen haben die Möglichkeit, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, wie etwa den Wechsel zu erneuerbaren Energiequellen oder die Optimierung ihrer Energieeffizienz, um die direkten Emissionen zu reduzieren.

Neben der unmittelbaren Minderung der Emissionen tragen die Maßnahmen häufig zur betrieblichen Effizienzsteigerung bei. Langfristig können so sogar Kosten eingespart werden. Durch die Nutzung von emissionsarmen Technologien haben Unternehmen außerdem die Möglichkeit, ihre Marktposition zu stärken und sich als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit zu positionieren. Solche Investitionen fördern nicht nur eine umweltfreundlichere Unternehmenspraxis, sondern erhöhen auch die Wettbewerbsfähigkeit.

Eine umfassende Analyse der Scope 1 Emissionen trägt nicht nur zur sofortigen Verringerung von Treibhausgasen bei, sondern wirkt sich auch dauerhaft auf die Nachhaltigkeits- und Unternehmensstrategie aus.

Scope 2: Indirekte Emissionen

Was ist Scope 2?

Scope-2-Emissionen beziehen sich auf die indirekten Treibhausgasemissionen, die durch den Verbrauch von zugekaufter Energie entstehen. Dazu zählen beispielsweise Strom, Wasserdampf sowie Fernwärme und -kälte. Obwohl diese Emissionen außerhalb der Betriebsstätten eines Unternehmens entstehen, sind sie eng mit den betrieblichen Abläufen verknüpft. Diese Energie wird in verschiedenen Prozessen und Aktivitäten, wie der Beleuchtung, Heizung oder dem Betrieb von Maschinen, genutzt.

Scope-2-Emissionen sind sehr wichtig, da sie einen wesentlichen Bestandteil des Carbon Footprints eines Unternehmens darstellen. Sie resultieren aus der Energieerzeugung, die durch den Energieverbrauch des Unternehmens bedingt ist. Daher ist die Reduzierung dieser Emissionen ein entscheidender Ansatz für Unternehmen, die ihre Umweltbilanz verbessern und ihre Klimaziele erreichen möchten. Durch Strategien zur Verringerung der Scope-2-Emissionen können Unternehmen nicht nur ihre Nachhaltigkeitsziele fördern, sondern auch ihre Effizienz steigern und Kosten senken.

Wenn Unternehmen Elektrizität von einem externen Energieversorger beziehen, werden die dabei entstehenden Emissionen als indirekte Emissionen kategorisiert. Im Gegensatz dazu fallen die Emissionen, die aus der selbstproduzierten Energie von Quellen, die das Unternehmen kontrolliert oder für die es verantwortlich ist, entstehen, unter die direkten Scope-1-Emissionen. Dies gilt ebenso für Unternehmen wie Stromanbieter, die über eigene Kraftwerke verfügen, um Strom zu erzeugen, und den produzierten Strom vollständig in das lokale Stromnetz einspeisen. Die Treibhausgasemissionen aus diesen Anlagen werden entsprechend als Scope-1-Emissionen erfasst. Diese Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Emissionen ist entscheidend für das Verständnis der Treibhausgasbilanz eines Unternehmens und deren Einfluss auf nachhaltige Geschäftsstrategien.

Zusammenfassend gilt, dass der Geltungsbereich von Scope 2 ausschließlich die indirekten Emissionen umfasst, die bei der Erzeugung von zugekaufter Energie entstehen. Darüber hinaus fallen alle Emissionen, die aus der Herstellung und Verarbeitung vorgelagerter Brennstoffe sowie der Verteilung von Energie innerhalb eines Netzwerks resultieren, unter Scope 3.

Beispiele für indirekte Emissionen

Ein Unternehmen verwaltet mehrere Bürogebäude, in denen verschiedene elektrische Geräte wie Computer, Beleuchtung und Klimaanlagen eingesetzt werden. Der Strom, der für den Betrieb dieser Geräte benötigt wird, wird extern erzeugt, etwa in Kohle- oder Gaskraftwerken. Die Emissionen, die dabei entstehen, werden als Scope-2-Emissionen des Unternehmens definiert. Lediglich bei Energieversorgern fallen diese Emissionen unter die Kategorie der Scope-1-Emissionen, da sie direkt mit der Stromerzeugung verbunden sind.

Ein Hersteller benötigt thermische Energie für verschiedene Fertigungsprozesse, beispielsweise zum Erwärmen von Materialien. Bezieht er diese thermische Energie in Form von Fernwärme, die in einem externen Heizwerk erzeugt und über ein Fernwärmenetz bereitgestellt wird, fallen die Emissionen, die bei der Erzeugung dieser Wärme entstehen, unter die Scope-2-Emissionen des Unternehmens.

IT-Unternehmen und Betreiber von Rechenzentren sind auf große Kühlkapazitäten angewiesen, um ihre Server und IT-Infrastruktur innerhalb optimaler Temperaturbereiche zu betreiben. Die Energie, die zur Betreibung der Kühlsysteme benötigt wird, kann entweder in Form von gekühlter Luft oder Wasser von externen Dienstleistern bezogen werden. Die indirekten Emissionen die dabei entstehen, zählen zu den Scope-2-Emissionen.

Diese Einordnung ist für Unternehmen wichtig, die ihre Kohlenstoffbilanz im Sinne der Transparenz und Verantwortung im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung optimieren möchten. Ein bewusster Umgang mit Kühllösungen und der Einsatz energieeffizienter Technologien können nicht nur die Betriebskosten senken, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten.

In zahlreichen Branchen, darunter die Nahrungsmittelverarbeitung und die pharmazeutische Industrie, spielt Dampf eine zentrale Rolle in Reinigungs- und Sterilisationsprozessen. Wenn Unternehmen den Dampf von einem externen Anbieter beziehen, der ihn in einem Kraftwerk durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erzeugt, werden die damit verbundenen Emissionen als Scope 2-Emissionen klassifiziert.

Unternehmen, die Verträge zur Beschaffung erneuerbarer Energien, wie beispielsweise Wind- oder Solarstrom, abschließen, müssen sich auch mit Scope 2-Emissionen auseinandersetzen. Während der tatsächliche Betrieb erneuerbarer Energiequellen in der Regel emissionsfrei ist, können bei der Herstellung und Installation dieser Technologien Treibhausgase entstehen. Allerdings sind diese Emissionen in der Regel deutlich geringer als die von herkömmlichen fossilen Energiequellen. Darüber hinaus sind auch Emissionen zu berücksichtigen, die mit der Erzeugung und Bereitstellung von Biogas verbunden sind, das von den Unternehmen genutzt wird.

Die vom Unternehmen bezogene Energie wird in den Scope-2-Emissionen erfasst. Dazu gehören auch Wärme, Kühlung, Dampf und vergleichbare Energieträger, die Unternehmen für ihre Produktionsprozesse nutzen. Die Reduzierung der Scope-2-Emissionen kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden, wie beispielsweise durch effizientere Energieverbrauchsstrategien und den Einsatz nachhaltiger Energiequellen. Darüber hinaus stehen mittlerweile Lösungen zur Verfügung, die es ermöglichen, Wärme und Dampf regenerativ zu erzeugen und speicherbar bereitzustellen. Durch diese Ansätze kann nicht nur der ökologische Fußabdruck gesenkt, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Hinblick auf nachhaltige Praktiken gestärkt werden.

Methoden zur Erfassung & Berechnung

Eine genaue Erfassung und Berechnung von Scope-2-Emissionen ist wichtig, um die indirekten Treibhausgasemissionen eines Unternehmens, die durch den Verbrauch von gekaufter Energie entstehen, zu messen. Das Greenhouse Gas Protocol empfiehlt zwei Hauptmethoden zur Berechnung dieser Emissionen:

Standortbasierte Methode (Location-Based Method):

Beschreibung: Diese Methode berücksichtigt die durchschnittlichen Emissionsfaktoren des Stromnetzes in der Region, in der der Energieverbrauch stattfindet. Sie reflektiert die Emissionsintensität des lokalen Strommixes.

Anwendung: Unternehmen multiplizieren ihren gesamten Stromverbrauch mit dem durchschnittlichen Emissionsfaktor des regionalen Stromnetzes.

Datenquelle: Nationale oder regionale Behörden veröffentlichen in der Regel diese Emissionsfaktoren.

Marktbasierte Methode (Market-Based Method):

Umfang: Diese Methode berücksichtigt die spezifischen Emissionsfaktoren basierend auf den tatsächlichen Energiequellen, die ein Unternehmen erwirbt. Hierzu zählen auch die vertraglichen Vereinbarungen wie Stromlieferverträge oder Herkunftsnachweise.

Anwendungsfall: Unternehmen verwenden die Emissionsfaktoren, die den spezifischen Energiequellen entsprechen, die sie beziehen. Beispielsweise kann Strom aus erneuerbaren Quellen einen Emissionsfaktor von null haben.

Quelle der Daten: Informationen von Energieversorgern, Zertifikate über erneuerbare Energien oder spezifische Vertragsdetails.

Das GHG Protocol empfiehlt Unternehmen, beide Methoden anzuwenden und die Ergebnisse separat zu berichten, um ein umfassendes Bild ihrer Scope-2-Emissionen zu erhalten.

Herausforderungen bei der Datenerhebung von Scope 2

Datenverfügbarkeit und -qualität:

Unternehmen benötigen genaue Daten über ihren Energieverbrauch und die spezifischen Emissionsfaktoren der genutzten Energiequellen. In einigen Regionen sind diese Daten möglicherweise nicht leicht verfügbar oder aktuell.

Komplexität der Energielieferketten:

Bei der Nutzung von Energie aus verschiedenen Quellen oder bei komplexen Lieferverträgen kann es schwierig sein, die genauen Emissionsfaktoren zu bestimmen.

Veränderliche Emissionsfaktoren:

Die Emissionsintensität des Stromnetzes kann je nach Tageszeit, Saison oder Jahr variieren, was die Berechnung erschwert.

Doppelzählungen vermeiden:

In komplexen Unternehmensstrukturen besteht das Risiko, dass Energieverbräuche mehrfach erfasst oder übersehen werden.

Strategien zur Reduktion von Scope-2 Emissionen

Übergang zu erneuerbaren Energiequellen

Eine der wirkungsvollsten Strategien zur Reduktion von Scope-2-Emissionen ist der Wechsel zu erneuerbaren Energiequellen. Hierzu zählen Windenergie, Solarenergie und Wasserkraft. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen setzen diese Quellen bei der Stromerzeugung keine schädlichen Treibhausgase frei. Durch den Bezug von Ökostrom können Unternehmen nicht nur ihre Abhängigkeit von konventionellen Energiequellen deutlich verringern, sondern zugleich ihre CO2-Bilanz verbessern.

Darüber hinaus signalisiert der Einsatz erneuerbarer Energien das Engagement des Unternehmens für den Klimaschutz. Das ist sowohl für Kunden als auch für Geschäftspartner relevant, da es die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens fördern kann.

Steigerung der Energieeffizienz

Ein wichtiger Schritt zur Verringerung der Umweltauswirkungen eines Unternehmens ist die Verbesserung der Energieeffizienz. Dies lässt sich erreichen, indem Gebäude umfassend modernisiert werden, energieeffiziente Technologien und Prozesse eingeführt und Arbeitsabläufe optimiert werden. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, den Energieverbrauch zu senken und nachhaltiger zu wirtschaften. Ein gezielter Rückgang des Energieverbrauchs führt nicht nur zu einer Reduzierung der Scope-2-Emissionen, sondern kann auch dazu führen, Kosten einzusparen.

Eigenproduktion von Strom

Durch die Installation von Solaranlagen oder anderen Systemen zur Nutzung erneuerbarer Energien an Firmensitzen, können Unternehmen ihren eigenen umweltfreundlichen Strom erzeugen. Dies hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Senkung der Scope-2-Emissionen, sondern reduziert auch die Abhängigkeit von externen Energieversorgern. Die Eigenproduktion von Energie ermöglicht es Unternehmen, eine höhere Unabhängigkeit in der Energieversorgung zu erreichen und langfristig die damit verbundenen Energiekosten zu senken.

Scope 3: andere indirekte Emissionen

Was sind Scope 3 Emissionen?

Der Bereich Scope 3 umfasst alle indirekten Emissionen, die im Verlauf der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen. Um die Unterschiede zwischen Scope 2 und Scope 3 zu erfassen, definiert die US Environmental Protection Agency (EPA) Scope-3-Emissionen als „das Resultat von Aktivitäten in Anlagen, die sich nicht im Eigentum Ihres Unternehmens befinden oder von ihm kontrolliert werden. Diese Aktivitäten werden jedoch von Ihrem Unternehmen in seiner eigenen Wertschöpfungskette direkt beeinflusst.“ Diese Differenzierung ist entscheidend für Unternehmen, die ihre gesamten Treibhausgasemissionen genau erfassen und reduzieren möchten.

Scope-3-Emissionen sind in insgesamt 15 Kategorien unterteilt, die sich jeweils in vorgelagerte und nachgelagerte Bereiche unterscheiden. Diese Kategorisierung wurde entwickelt, um eine konsistente und vergleichbare Methode zur Berechnung und Berichterstattung der Kohlenstoffbilanzen von Unternehmen zu fördern. Der am weitesten verbreitete und anerkannte Leitfaden zur Erfassung von Scope-3-Emissionen ist das „Greenhouse Gas Protocol“ (GHG Protocol), das den „Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard“ umfasst. Der Standard bietet Unternehmen eine klare Struktur, um ihre Emissionen ganzheitlich zu erfassen und zu reporten, was die Transparenz und Nachvollziehbarkeit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie verbessert.

Der ESRS E1 Climate Change unterteilt den Scope 3, der die Emissionen aus der gesamten Wertschöpfungskette umfasst, in insgesamt 15 spezifische Kategorien von Treibhausgasen. Die Kategorien, die als wesentlich eingestuft werden, sind für die Berichterstattung gemäß der CSRD verpflichtend. Unternehmen mit bis zu 750 Mitarbeitenden profitieren von einer Erleichterung: Ihnen wird ein zusätzliches Jahr für die Vorbereitung eingeräumt, sodass im ersten Berichtsjahr auf die Offenlegung der Treibhausgasemissionen aus Scope 3 verzichtet werden kann.

Im Kontext der CO2-Emissionen in Scope 3 sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Dazu zählen der Energieverbrauch in gemieteten Objekten, wie beispielsweise Büroimmobilien und Fahrzeugen. Auch der Erwerb von Waren und Dienstleistungen sowie die Entsorgung von Abfällen haben Einfluss darauf. Weitere relevante Aspekte sind der Wasserverbrauch und die Abwasserbehandlung, Geschäftsreisen sowie das Pendeln der Mitarbeitenden. Diese Emissionen sind entscheidend für die umfassende Bewertung der Umweltauswirkungen eines Unternehmens und sollten daher systematisch erfasst und reduziert werden. Obwohl diese Emissionen nicht von Unternehmen kontrolliert werden, können sie durchaus den größten Anteil an den Treibhausgasemissionen von Unternehmen ausmachen.

Wie bereits angedeutet, differenziert das GHG Protocol bei den Scope-3-Emissionen zwischen Emissionen, die vor und nach dem eigenen Betrieb anfallen. Diese beiden Kategorien weisen folgende Unterschiede auf:

Vorgelagerte Emissionen (Upstream)

Cradle-to-Gate (Wiege zum Tor + innerhalb) bezeichnet alle Emissionen, die sowohl vor als auch während der Produktion eines Produkts auftreten. Diese Emissionen entstehen in der Wertschöpfungskette, bevor das Unternehmen involviert ist. Dazu zählen unter anderem die Emissionen, die mit der Gewinnung und dem Transport von Rohstoffen, Materialien und Bauteilen verbunden sind, die von Zulieferern an das Unternehmen geliefert werden.

Nachgelagerte Emissionen (Downstream)

Gate-to-Grave (Tor zum Grab) bezeichnet alle Emissionen, die ab dem Zeitpunkt entstehen, an dem das Produkt das Unternehmen verlässt. Die Emissionen, die durch die Nutzung, den Verbrauch oder die Entsorgung der Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens durch die Kunden entstehen, sind ebenfalls inbegriffen.

Beispiele für vor- und nachgelagerte Emissionen

Die Kategorie „Gekaufte Waren und Dienstleistungen“ (Purchased Goods and Services) bezieht sich auf die indirekten Treibhausgasemissionen, die während der Beschaffung und Verarbeitung von Rohstoffen für Produkte und Dienstleistungen entstehen, die ein Unternehmen für seine eigenen Betriebszwecke in Anspruch nimmt.

Um dies zu verdeutlichen: Wenn ein Unternehmen Rohstoffe, Materialien oder Bauteile für die Herstellung seiner Produkte kauft, fallen in der Regel indirekte Emissionen an. Diese Emissionen entstehen während der Produktion der erworbenen Waren. Zudem können auch die Dienstleistungen, die ein Unternehmen in Anspruch nimmt, zur Entstehung von Emissionen führen, insbesondere wenn diese mit hohem Energieverbrauch oder umweltschädlichen Prozessen verbunden sind. Es ist wichtig, diese Faktoren zu berücksichtigen, um ein umfassendes Bild der ökologischen Auswirkungen eines Unternehmens zu erhalten.

Die Rubrik „Erworbene Produkte und Services“ kann einen wesentlichen Einfluss auf die Umweltbilanz eines Unternehmens haben, da sie einen bedeutenden Anteil an den gesamten indirekten Emissionen darstellt. Diese Emissionen können verringert werden, indem Lieferanten gewählt werden, die ebenfalls bestrebt sind, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren.

Die Kategorie Kapitalgüter (Capital Goods) bezieht sich auf die indirekten Treibhausgasemissionen, die infolge der Produktion von Anlagen, Geräten, Maschinen und weiteren langfristigen Vermögenswerten entstehen, die ein Unternehmen für seine operativen Tätigkeiten einsetzt.

Bei der Errichtung neuer Gebäude, der Installation von Produktionsanlagen oder der Beschaffung anderer langfristiger Investitionsgüter entstehen indirekte Emissionen, die mit der Herstellung dieser Kapitalgüter verbunden sind. Darüber hinaus fallen während des Betriebs und der Instandhaltung dieser Güter über deren gesamte Lebensdauer hinweg zusätzliche Emissionen an. Der Bereich „Kapitalgüter“ kann daher einen erheblichen Anteil am gesamten Treibhausgasausstoß eines Unternehmens ausmachen. Unternehmen haben die Möglichkeit, diese Emissionen zu reduzieren, indem sie energieeffiziente Technologien und nachhaltige Materialien bevorzugen, sowohl bei der Herstellung als auch bei der Verwendung ihrer Kapitalgüter. Durch bewusste Entscheidungen in der Beschaffung und Nutzung können Unternehmen einen verantwortungsvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig ihre Betriebskosten optimieren.

Die Kategorie Energie- und Brennstoffbezogene Aktivitäten (Energy- and Fuel-Related Activities) bezieht sich auf die indirekten Treibhausgasemissionen, die durch Vorprozesse und Verluste im Netz von Energie und Brennstoffen verursacht werden.

Ein Beispiel hierfür sind die Effizienzverluste, die im Zusammenhang mit der Förderung von Rohöl, der Stromerzeugung in Kraftwerken oder der Erdgasgewinnung auftreten. Diese Verluste zeigen sich in Form von Energie, die entweder ungenutzt bleibt oder nicht wirtschaftlich verwertet werden kann. Sie entstehen bereits bevor die Energie in den Nutzungsprozess übergeht.

Im spezifischen Kontext der elektrischen Energie sind Netzverluste ein wesentliches Phänomen, das während des Transports durch Leitungen und Netze auftritt. Diese Verluste resultieren aus physikalischen Faktoren, insbesondere dem elektrischen Widerstand, und treten ein, wenn Energie von ihrer Quelle zu ihrem Ziel geleitet wird. Die Minimierung dieser Verluste ist wichtig, um die Gesamtleistung des Energiesystems zu optimieren und nachhaltig Energiepolitik zu fördern. Effektive Strategien zur Reduzierung von Netzverlusten können nicht nur die Effizienz erhöhen, sondern auch zur Umsetzung nachhaltiger Energiekonzepte beitragen, indem sie den ökologischen Fußabdruck der Energieerzeugung und -verteilung verringern.

Die Kategorie Vorgelagerter Transport und Distribution (Upstream Transportation and Distribution) bezieht sich auf die indirekten Treibhausgasemissionen, die beim Transport und der Verteilung von Rohstoffen, Materialien und Produkten entstehen, die von den Lieferanten an das Unternehmen geliefert werden.

Um dies näher zu erläutern: Wenn Unternehmen Rohstoffe, Halbfertigprodukte oder andere Materialien von ihren Lieferanten beziehen, entstehen Emissionen, die durch den Transport dieser Waren vom Standort des Lieferanten bis zum Unternehmensstandort verursacht werden. Diese Emissionen können sowohl den Straßen- und Schienenverkehr als auch den Transport auf Wasserwegen oder in der Luft umfassen. Eine gründliche Analyse dieser Transporte ist daher wichtig, um die Umweltauswirkungen umfassend zu bewerten und effektive Strategien zur Reduzierung der CO₂-Emissionen zu entwickeln.

Die Kategorie „Vorgelagerter Transport und Distribution“ kann einen erheblichen Einfluss auf die gesamten Treibhausgasemissionen eines Unternehmens ausüben. Das ist in den Sektoren besonders relevant, die eine weitreichende Wertschöpfungskette und internationale Beschaffungsprozesse aufweisen. Unternehmen haben die Möglichkeit, diese Emissionen zu reduzieren, indem sie auf nachhaltige Transportlösungen, optimierte Logistikwege und umweltbewusste Lieferanten setzen. Durch die Implementierung solcher Maßnahmen tragen Unternehmen nicht nur zur Reduktion ihres ökologischen Fußabdrucks bei, sondern stärken auch ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihr Image als verantwortungsvolle Akteure in der globalen Wirtschaft.

Die Kategorie Abfall (Waste) bezieht sich auf die indirekten Treibhausgasemissionen, die bei der Entsorgung und Behandlung von Abfällen entstehen, welche im Rahmen der Geschäftstätigkeiten eines Unternehmens anfallen.

Um dies eingehender zu erläutern: Jedes Unternehmen produziert Abfälle, sei es in Form von Produktionsrückständen, Büromüll oder anderen Abfallarten, die im Verlauf seiner betrieblichen Abläufe generiert werden. Die Entsorgung dieser Abfälle führt zu Emissionen, die aus verschiedenen Quellen stammen können. Beispielsweise entstehen Deponiegase während der Zersetzung organischer Abfälle oder es werden Emissionen durch die Verbrennung von Abfällen zur Energiegewinnung freigesetzt.

Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten zur Reduzierung dieser Emissionen, indem sie effektive Abfallmanagementstrategien implementieren. Der Fokus sollte dabei auf Recycling, der Wiederverwendung von Materialien und der zielgerichteten Minimierung von Abfällen liegen. Durch diese Maßnahmen tragen Unternehmen aktiv zu einer nachhaltigen Entwicklung bei und verbessern gleichzeitig ihre Umweltbilanz. Eine solche Herangehensweise ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern kann auch ökonomische Vorteile mit sich bringen, indem Ressourcen effizienter genutzt werden und Kosten im Zusammenhang mit der Abfallentsorgung reduziert werden.

Die Kategorie Geschäftsreisen (Business Travel) umfasst die indirekten Treibhausgasemissionen, die durch berufliche Reisen von Mitarbeitenden eines Unternehmens entstehen. Diese Reisen können verschiedene Transportmittel und -arten beinhalten, dazu zählen Flugreisen, Bahnfahrten, Autofahrten sowie Transporte mit anderen Verkehrsträgern.

Diese Emissionen werden als indirekt eingestuft, weil sie nicht unmittelbar durch die betrieblichen Handlungen eines Unternehmens an seinem Hauptsitz oder in den Produktionsstätten verursacht werden. Sie resultieren vielmehr aus der Fortbewegung der Angestellten im Zusammenhang mit ihren beruflichen Aufgaben.

Unternehmen können ihre Emissionen verringern, indem sie alternative Technologien wie Videokonferenzen nutzen und so Geschäftsreisen reduzieren. Darüber hinaus sollten umweltfreundliche Transportoptionen für berufliche Reisen gefördert werden, um die Nachhaltigkeitsziele weiter zu unterstützen und einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Die Kategorie Pendeln (Employee Commuting) bezieht sich auf die indirekten Treibhausgasemissionen, die durch die täglichen Fahrten der Angestellten zu ihrem Arbeitsplatz entstehen. Diese Emissionen resultieren aus dem Energieverbrauch sowie den damit verbundenen Treibhausgasemissionen während des Pendelns, beispielsweise durch den Kraftstoffverbrauch bei Autofahrten oder den Energiebedarf öffentlicher Verkehrsmittel. Unternehmen haben die Möglichkeit, diese Emissionen zu verringern, indem sie Maßnahmen zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität umsetzen.

Die Kategorie Angemietete oder geleaste Sachanlagen (Upstream Leased Assets) wird nach dem Operational Control Ansatz in Scope 1 & 2 verortet. Wenn ein Unternehmen keine eigenen Sachanlagen, wie beispielsweise Gebäude, Produktionsstätten, Maschinen oder Fahrzeuge besitzt, sondern diese von externen Anbietern mietet oder least, können natürlich auch Emissionen entstehen. Diese resultieren aus dem Energieverbrauch sowie der Nutzung der gemieteten oder geleasten Einrichtungen.

Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre Emissionen zu verringern, indem sie sich für energieeffiziente Mietgeräte entscheiden oder Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in ihrem Betrieb einführen.

Die Rubrik Nachgelagerter Transport und Distribution (Downstream Transportation and Distribution) bezieht sich auf die indirekten Treibhausgasemissionen, die durch den Transport sowie die Verteilung an Kunden oder Endverbraucher entstehen – oder von Dritten finanziert werden.

Um es präziser darzustellen: Wenn ein Unternehmen seine Waren an Kunden übergibt oder verkauft, entstehen durch den Transport vom Unternehmen zum Endkunden Emissionen. Dieser Transport kann auf verschiedenen Verkehrswegen stattfinden, einschließlich Straße, Schiene, Wasser oder Luft, abhängig von den jeweiligen Logistik- und Transportmethoden.

Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre Emissionen zu reduzieren, indem sie umweltfreundliche Transportalternativen implementieren, Logistikprozesse optimieren und ressourcenschonende Versandtechniken fördern.

Die Kategorie Verarbeitung verkaufter Produkte (Processing of Sold Products) bezieht sich auf die indirekten Treibhausgasemissionen, die durch die Nachbearbeitung der vom Unternehmen angebotenen Produkte generiert werden. Diese Emissionen treten auf, wenn Kunden die gekaufte Waren weiterverarbeiten, wobei insbesondere der Energiebedarf der eingesetzten Maschinen zu beachten ist. Die genaue Erfassung und Analyse dieser Emissionen ist entscheidend, um ein umfassendes Bild der gesamten Umweltwirkung eines Unternehmens zu erhalten und gezielte Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes zu entwickeln.

Die Kategorie "Gebrauch/Nutzung verkaufter Produkte" (Use of Sold Products) umfasst die indirekten Treibhausgasemissionen, die während der Nutzung der Produkte, die ein Unternehmen anbietet, durch dessen Kunden oder Endverbraucher entstehen.

Um es präziser darzustellen: Wenn ein Unternehmen seine Produkte vertreibt, können während der Nutzung durch Kunden oder Endverbraucher Emissionen freigesetzt werden. Diese Emissionen entstehen häufig aufgrund des Energiebedarfs während des Einsatzes, beispielsweise durch den Energieverbrauch von elektrischen Geräten oder Automobilen.

Die Kategorie „Verwendung verkaufter Produkte“ ist ein entscheidender Faktor für die Scope 3 Emissionen, da das Nutzungsverhalten von Kunden erheblichen Einfluss auf die gesamte Treibhausgasbilanz eines Unternehmens hat. Unternehmen können diese Emissionen reduzieren, indem sie energieeffiziente Produkte entwickeln, die den Energieverbrauch während der Nutzung minimieren.

Die Rubrik End-of-Life Treatment (End-of-Life Treatment of Sold Products) beinhaltet die indirekten Treibhausgasemissionen, die bei der Entsorgung und Aufbereitung von Produkten freigesetzt werden, nachdem diese ihre Lebensdauer erreicht haben.

Um den Sachverhalt präziser darzustellen: Wenn ein Unternehmen Waren vertreibt, entstehen während der Entsorgungs- und Recyclingprozesse Emissionen, wenn diese Produkte am Ende ihrer Lebensdauer entsorgt oder recycelt werden. Diese Emissionen können durch Deponiegase freigesetzt werden, wenn Produkte auf Mülldeponien abgelegt werden, oder durch die Verbrennung von Abfällen zur Energiegewinnung. Darüber hinaus können Emissionen auch während der Demontage und der anschließenden Wiederverwertung von Produkten entstehen. Es ist

Firmen haben die Möglichkeit, ihre Emissionen zu verringern, indem sie Produkte entwickeln, die einfach recycelbar oder wiederverwendbar sind, sowie indem sie umweltfreundliche Entsorgungspraktiken unterstützen.

Zur Kategorie der vermieteten Sachanlagen (Downstream Leased Assets) zählen die indirekten Treibhausgasemissionen, die durch die Nutzung von Sachanlagen entstehen, die von einem Unternehmen an andere Unternehmen vermietet werden.

Wenn ein Unternehmen materielle Vermögenswerte wie Immobilien, Maschinen oder Fahrzeuge besitzt und diese an andere Unternehmen vermietet oder verleast, entstehen Emissionen infolge des Energieverbrauchs und der Betriebsabläufe dieser vermieteten oder geleasten Anlagen. Diese Emissionen sind ein wichtiger Aspekt für die Bewertung der Umweltbilanz eines Unternehmens und sollten daher im Rahmen von Nachhaltigkeitsberichterstattung und Risikomanagement berücksichtigt werden.

Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre Emissionen zu reduzieren, indem sie energieeffiziente Geräte mieten oder leasen. Des Weiteren können sie gezielte Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in ihren Anlagen ergreifen, um langfristig ihre Umweltbilanz zu verbessern.

Zur Kategorie Franchise zählen die indirekten Treibhausgasemissionen, die durch die Geschäftstätigkeiten von Franchise-Nehmern entstehen.

Im Franchising-System erteilt ein Unternehmen, der Franchisegeber, eine Lizenz zur Nutzung seines Geschäftsmodells, seiner Marke sowie seines geistigen Eigentums an unabhängige Unternehmer, die als Franchise-Nehmer agieren. Diese Franchise-Nehmer führen ihre Betriebe unter dem Namen des Franchisegebers und sind somit Teil eines einheitlichen Markenauftritts. Die Treibhausgasemissionen, die aus den Geschäftstätigkeiten der Franchise-Nehmer resultieren, werden in der Kategorie „Franchises“ des Treibhausgasinventars erfasst. Dies ermöglicht eine transparente Nachverfolgung und Bewertung der umweltrelevanten Auswirkungen auf globaler Ebene.

Diese Emissionen können völlig unterschiedlich sein, da sie von den Aktivitäten der Franchise-Nehmer abhängig sind.

Hierzu könnte folgendes zählen:

  • Energieverbrauch in den Geschäftsräumen der Franchise-Nehmer (z. B. Beleuchtung, Heizung, Klimatisierung).
  • Treibstoffverbrauch für Transporte und Lieferungen von Waren.
  • Emissionen im Zusammenhang mit der Entsorgung von Abfällen aus dem Geschäftsbetrieb.
  • Emissionen durch Reisen und Geschäftsfahrten der Franchise-Nehmer.

Da diese Emissionen indirekt durch die Handlungen der Franchise-Nehmer verursacht werden, sind sie auch für den Franchisegeber von großer Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Analyse und Reduzierung ihrer Gesamtemissionen sowie ihres ökologischen Fußabdrucks.

Unter die Kategorie Investitionen (Investments) zählen die indirekten Treibhausgasemissionen, die durch die Investitionen eines Unternehmens in andere Unternehmen oder Projekte entstehen.

Wenn ein Unternehmen in Form von Aktien oder anderen Kapitalbeteiligungen in andere Firmen oder Projekte investiert, entstehen durch die geschäftlichen Aktivitäten der investierten Unternehmen indirekte Emissionen. Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre Emissionen zu verringern, indem sie in umweltbewusste und nachhaltige Unternehmen oder Initiativen investieren, die eine reduzierte CO2-Emission aufweisen.

Methoden zur Erfassung und Berechnung von Scope-3-Emissionen

Die Erfassung und Berechnung von Scope-3-Emissionen stellt Unternehmen vor komplexe Aufgaben, da diese Emissionen aus vielfältigen Quellen entlang der gesamten Wertschöpfungskette stammen. Das GHG Protocol bietet hierfür einen anerkannten Rahmen und unterscheidet zwischen vier Hauptmethoden zur Quantifizierung von Treibhausgasemissionen aus bezogenen Gütern und Dienstleistungen:

Zuliefererspezifische Methode: Diese Methode basiert auf spezifischen Emissionsdaten, die direkt von den Lieferanten bereitgestellt werden. Sie ermöglicht eine präzise Erfassung der Emissionen, erfordert jedoch eine enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten und den Zugang zu detaillierten Daten.

Umweltökonomische Input-Output-Analyse (EEIO): Hierbei werden durchschnittliche Emissionsdaten auf Basis von wirtschaftlichen Input-Output-Tabellen verwendet. Diese Methode ist nützlich, wenn spezifische Daten fehlen, liefert jedoch weniger genaue Ergebnisse, da sie auf Durchschnittswerten basiert.

Hybridmethode: Diese kombiniert die zuliefererspezifische Methode mit der EEIO-Analyse, um sowohl spezifische als auch durchschnittliche Daten zu nutzen. Dies kann die Genauigkeit erhöhen, erfordert jedoch einen höheren Aufwand bei der Datenerhebung und -verarbeitung.

Prozessbasierte Lebenszyklusanalyse (LCA): Diese detaillierte Methode analysiert die Emissionen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts oder einer Dienstleistung. Sie bietet die höchste Genauigkeit, ist jedoch auch am ressourcenintensivsten und erfordert umfangreiche Daten.

Herausforderungen bei der Datenerhebung

Die Erfassung von Scope-3-Emissionsdaten ist mit mehreren Herausforderungen verbunden:

Datenverfügbarkeit und -qualität:

Oftmals fehlen spezifische Emissionsdaten von Lieferanten oder sie sind unvollständig. Die Qualität der verfügbaren Daten kann variieren, was die Genauigkeit der Emissionsberechnungen beeinträchtigt.

Komplexität der Lieferkette:

In globalen Lieferketten mit zahlreichen Akteuren ist es schwierig, alle relevanten Emissionsquellen zu identifizieren und zu quantifizieren. Die Vielzahl der Beteiligten erschwert die Nachverfolgbarkeit und Transparenz.

Standardisierung:

Es fehlen oft standardisierte Methoden und Prozesse zur Datenerhebung und -verarbeitung, was den Vergleich und die Konsistenz der Daten erschwert.

Ressourcenaufwand:

Die Sammlung und Analyse der erforderlichen Daten erfordert erhebliche personelle und finanzielle Ressourcen, insbesondere wenn detaillierte und genaue Daten angestrebt werden.

Neue Berichterstattungsgrenzen in Scope 3 durch die CSRD

Mit der Einführung der neuen EFRAG-Standards, die im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive für berichtspflichtige Unternehmen gelten, ergeben sich veränderte Anforderungen an die Berichterstattung hinsichtlich Scope 3-Emissionen. Der Carbon Footprint in Bezug auf Scope 3 muss gemäß dem EFRAG-Standard ESRS E1 Climate Change nun von allen Unternehmen verpflichtend in die Berechnung einbezogen werden.

Der Climate Change Standard bietet jedoch einen gewissen Spielraum in Bezug auf die einzelnen Scope 3-Kategorien. Einige dieser Kategorien bleiben, abhängig von ihrer Relevanz für die jeweilige Geschäftstätigkeit, weiterhin optional. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bestimmte Scope 3-Kategorien zusammenzufassen, um den Aufwand für die CO2-Berechnung und das Reporting zu optimieren. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung effizienter zu gestalten, ohne dabei die wesentlichen Aspekte der Emissionsreduzierung aus den Augen zu verlieren.

Insbesondere die Erfassung der Scope-3-Emissionen, die im Rahmen des ESRS E1 Climate Change erforderlich ist, stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen. Dabei sind insbesondere Datenlücken zu schließen und es bestehen Unsicherheiten darüber, welche Informationen für eine ordnungsgemäße Bilanzierung notwendig sind. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, das Vorgehen zur Erfassung und Analyse der Scope-3-Emissionen durch Fachleute unterstützen zu lassen. Eine fundierte Expertise ist entscheidend, um die Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen und die Anforderungen der CSRD effizient umzusetzen.

Strategien zur Reduktion von Scope 3 Emissionen

Die Reduktion von Scope-3-Emissionen stellt Unternehmen vor Herausforderungen, da diese Emissionen aus indirekten Quellen entlang der gesamten Wertschöpfungskette stammen. Dennoch gibt es effektive Strategien, um diese Emissionen zu verringern:

Lieferantenmanagement und Zusammenarbeit:

Engagement mit Lieferanten: Arbeiten Sie eng mit Ihren Lieferanten zusammen, um deren Emissionen zu verstehen und gemeinsam Reduktionsziele zu setzen. Dies kann durch Schulungen, Workshops und den Austausch bewährter Praktiken erfolgen.

Nachhaltige Beschaffung: Bevorzugen Sie Lieferanten, die umweltfreundliche Praktiken anwenden und transparente Emissionsdaten bereitstellen. Die Auswahl von Lieferanten mit niedrigen Emissionen kann den gesamten CO₂-Fußabdruck Ihres Unternehmens reduzieren.

Produktdesign und -entwicklung:

Energieeffiziente Produkte: Entwickeln Sie Produkte, die während ihrer Nutzung weniger Energie verbrauchen. Dies reduziert die Emissionen in der Nutzungsphase und kann gleichzeitig die Kundenzufriedenheit erhöhen.

Kreislaufwirtschaft: Setzen Sie auf langlebige, reparierbare und recycelbare Produkte. Durch die Förderung von Wiederverwendung und Recycling können Emissionen aus der Produktion neuer Materialien verringert werden.

Optimierung der Logistik:

Effiziente Transportwege: Analysieren und optimieren Sie Ihre Lieferketten, um Transportwege zu verkürzen und emissionsärmere Transportmittel zu nutzen. Dies kann durch den Einsatz von Schienenverkehr anstelle von Lkw-Transporten oder durch die Bündelung von Lieferungen erreicht werden.

Nachhaltige Verpackung: Reduzieren Sie Verpackungsmaterialien und verwenden Sie umweltfreundliche Alternativen, um Emissionen aus Produktion und Entsorgung zu minimieren.

Förderung nachhaltigen Konsumverhaltens:

Kundenaufklärung: Informieren Sie Ihre Kunden über die umweltfreundliche Nutzung und Entsorgung Ihrer Produkte. Dies kann durch Anleitungen, Etiketten oder Informationskampagnen geschehen.

Rücknahmesysteme: Implementieren Sie Programme zur Rücknahme und zum Recycling Ihrer Produkte, um die Lebensdauer zu verlängern und Abfälle zu reduzieren.

Investitionen in Klimaschutzprojekte:

Kompensation: Investieren Sie in zertifizierte Klimaschutzprojekte, um unvermeidbare Emissionen auszugleichen. Dies sollte jedoch als ergänzende Maßnahme betrachtet werden und nicht den Fokus von direkten Emissionsreduktionen ablenken.

Die Umsetzung dieser Strategien erfordert eine ganzheitliche Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern. Durch proaktive Maßnahmen können Unternehmen nicht nur ihre Scope-3-Emissionen reduzieren, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Erweiterte Betrachtung: Scope 4 - vermiedene Emissionen

Was sind Scope 4 Emissionen?

Neben den etablierten Begriffen Scope 1, 2 und 3 gewinnt derzeit ein neuer Begriff an Bedeutung: Scope 4. Diese Kategorie, die auch als „vermiedene Emissionen“ bezeichnet wird, ermöglicht es Unternehmen, ihren Einfluss auf das Klima umfassender zu analysieren und transparent zu kommunizieren.

Scope-4-Emissionen beziehen sich auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen, die indirekt durch den Einsatz von Produkten oder Dienstleistungen eines Unternehmens im Vergleich zu herkömmlichen Alternativen erreicht werden. Diese Emissionen repräsentieren die Treibhausgase, die durch die Nutzung innovativer Produkte oder Dienstleistungen vermieden werden können, wodurch der gesamte CO₂-Fußabdruck verringert wird.

Dieser Ansatz bietet Unternehmen die Möglichkeit, nicht nur ihre eigenen Emissionen zu reduzieren, sondern auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Durch die Bereitstellung effizienter und nachhaltiger Lösungen können Unternehmen eine Schlüsselrolle im Klimamanagement einnehmen. Die präzise Messung von vermiedenen Emissionen eröffnet zudem eine neue Dimension der Umweltverantwortung und trägt dazu bei, dass Unternehmen ihre klimatischen Auswirkungen besser verstehen und steuern können. Das fördert ein umfassendes Verständnis von Nachhaltigkeit und positioniert Unternehmen als Vorreiter in der Reduktion von Treibhausgasemissionen innerhalb ihrer Branchen.

Diese Kategorie ist jedoch nicht standardisiert und ihre Messung und Berichterstattung sind komplexer als bei den ersten drei Scopes.

Die Relevanz von Scope 4 für Stakeholder: Unternehmen, Investoren, Verbraucher und politische Entscheidungsträger

Scope 4 ist für alle Stakeholder wichtig, die ein umfassendes Verständnis der klimatischen Auswirkungen von Unternehmen erlangen möchten. Dieser Ansatz geht über die herkömmlichen Emissionskategorien Scope 1, 2 und 3 hinaus, um die positiven Effekte von Produkten und Dienstleistungen zu berücksichtigen. Wenn Scope 4 einbezogen wird, können Unternehmen ein vollständigeres Bild ihrer Umweltbilanz abbilden und somit gezielte Maßnahmen zur Verbesserung ihrer ökologischen Nachhaltigkeit entwickeln.

Unternehmen

Unternehmen, die Waren oder Dienstleistungen anbieten, die darauf abzielen, die Treibhausgasemissionen ihrer Kunden zu reduzieren, können durch die Berücksichtigung von Scope 4 eine wertvolle Gelegenheit entdecken, diesen positiven Effekt präzise zu messen und wirkungsvoll zu kommunizieren. So kann ein umfassenderes Verständnis der ökologischen Auswirkungen entwickelt werden, was sowohl für die interne strategische Planung als auch für die Optimierung der Marktposition von Vorteil sein kann. Durch die klare Darstellung der eigenen Beiträge zur Emissionsreduktion lässt sich nicht nur die eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken, sondern auch das Vertrauen bei den Stakeholdern fördern.

Investoren

Anleger, die sich für Investitionen in umweltfreundliche Unternehmen interessieren, haben die Möglichkeit, Scope 4 als wichtigen Indikator für das Engagement eines Unternehmens im Hinblick auf ökologische Verantwortung und Innovation heranzuziehen. Dieser Maßstab kann eine entscheidende Rolle bei der Bewertung der ESG-Kriterien spielen und somit eine fundierte Entscheidungsgrundlage für nachhaltige Investitionen bieten.

Verbraucher

Immer mehr Konsumenten legen Wert auf nachhaltige Praktiken und haben die Möglichkeit, durch Informationen zu Scope 4 fundierte Entscheidungen beim Erwerb von Produkten oder Dienstleistungen zu treffen. Diese Informationen ermöglichen es ihnen, aktiv zur Reduzierung ihres eigenen CO2-Fußabdrucks beizutragen.

Politik und Regulierungsbehörden

Regierungen und politische Entscheidungsträger haben die Möglichkeit, Scope 4-Daten zu verwenden, um die Effektivität von Umweltstrategien und -initiativen zu analysieren und nachzuvollziehen, auf welche Weise Unternehmen zur Erreichung nationaler oder internationaler Klimaziele beitragen.

Beispiele für Scope 4 Emissionen

Scope 4-Emissionen eröffnen in zahlreichen Branchen spannende Einsatzmöglichkeiten. Im Folgenden sind einige spezifische Beispiele aus unterschiedlichen Sektoren aufgeführt.

Ein Unternehmen, das Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien produziert und installiert, hat die Möglichkeit, die durch den Einsatz seiner Solarpanels oder Windkraftanlagen im Vergleich zu traditionellen Energiequellen eingesparten Emissionen systematisch zu quantifizieren. Diese Ermittlung verdeutlicht den Einfluss des Unternehmens auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und unterstreicht dessen Beitrag zu einer nachhaltigen Energiezukunft.

Ein Anbieter von energieeffizienten Servern und Rechenzentren kann genau messen, wie seine Produkte den Energieverbrauch und damit die CO2-Emissionen seiner Kunden verringern. Diese Analyse ist besonders wichtig, wenn man sie mit älteren, weniger effizienten Technologien vergleicht. Durch die Erhebung und Auswertung von Daten können Unternehmen ihre Umweltbilanz verbessern und ihren Kunden einen klaren Nutzen zeigen.

Ein Automobilhersteller, der auf die Produktion elektrischer Fahrzeuge spezialisiert ist, könnte die eingesparten CO₂-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren quantifizieren. Diese Analyse würde den potenziellen Einfluss der Elektromobilität auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen verdeutlichen und somit zur Förderung nachhaltiger Mobilitätslösungen beitragen.

Ein Unternehmen, das umweltfreundliche Gebäudekonzepte wie optimierte Dämmungen oder energieeffiziente Fenster anbietet, sollte die eingesparten Emissionen aufgrund des reduzierten Energieverbrauchs für Heizung und Kühlung im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen systematisch analysieren und dokumentieren.

Ein Hersteller von Haushaltsgeräten kann genau berechnen, wie viel Energie und CO2 seine energieeffizienten Produkte im Vergleich zu herkömmlichen Geräten einsparen. Diese Analyse hilft, das Bewusstsein für Umweltfragen zu schärfen und informiert die Verbraucher über die ökologischen Vorteile ihrer Kaufentscheidungen. Indem sie hilfreiche Informationen bereitstellen, können Unternehmen ihre Kunden in ihre Nachhaltigkeitsstrategien einbeziehen und so einen positiven Beitrag zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks leisten.

Ein Anbieter von innovativen Düngemitteln oder Anbaumethoden, der darauf abzielt, die Erträge zu steigern und gleichzeitig den Verbrauch landwirtschaftlicher Ressourcen zu minimieren, kann die eingesparten Emissionen durch die Reduzierung des Kraftstoff-, Düngemittel- und Materialeinsatzes systematisch ermitteln. Dies ermöglicht eine transparente Bilanzierung der ökologischen Effekte und unterstützt Landwirte dabei, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.

Einfluss von Scope 4 auf die Emissionen eines Unternehmens

Scope 4 hat, ähnlich wie CO₂-Kompensationen, keinen direkten Einfluss auf die Scope 1, 2 und 3 Emissionen eines Unternehmens. Stattdessen stellt Scope 4 eine eigenständig zu berichtende Kategorie dar, die die positiven Effekte eines Unternehmens hinsichtlich der Reduzierung von Emissionen außerhalb seiner betrieblichen Grenzen erfasst. Diese Kategorie ermöglicht es Unternehmen, ihre nachhaltigen Praktiken und deren Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem transparent darzustellen und somit einen Beitrag zur globalen Emissionsreduktion zu leisten. Die Berichterstattung über Scope 4 unterstützt Unternehmen dabei, ihre Verantwortung für klimatische Veränderungen zu erkennen und zu kommunizieren.

Scope 4 stellt deswegen eine spezielle Form der Dokumentation dar, die den positiven Einfluss eines Unternehmens auf die Reduzierung von Emissionen innerhalb der globalen Gemeinschaft verdeutlicht. Hierbei fokussiert sich Scope 4 nicht auf die Reduzierung der eigenen direkten oder indirekten Emissionen, sondern dient als Instrument zur Hervorhebung der Vorteile, die durch die Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens entstehen. Ein Beispiel hierfür ist, wie Telekonferenzdienste dazu beitragen können, Geschäftsreisen und die damit verbundenen Emissionen zu minimieren, die außerhalb des unmittelbaren Einflussbereichs des Unternehmens liegen.

Nach welchem Standard wird Scope 4 bilanziert?

Derzeit gibt es keinen allgemein akzeptierten Standard für die Bilanzierung von Scope 4-Emissionen. Scope 4 ist noch ein relativ neues Konzept, das sich deutlich von den etablierten Emissionskategorien (Scope 1, 2 und 3) unterscheidet, welche durch anerkannte Protokolle wie das Greenhouse Gas Protocol gut etabliert sind. Die Richtlinien und Standards für Scope 4 befinden sich daher noch im Entwicklungsprozess. Es ist wichtig, die fortschreitende Entwicklung in diesem Bereich zu beobachten, um zukünftige Anforderungen und Möglichkeiten der Bilanzierung von Scope 4-Emissionen optimal zu nutzen.

Unternehmen, die über vermiedene Emissionen berichten möchten, sollten sich an bestehenden Rahmenbedingungen und Standards orientieren, die für vergleichbare Berechnungen entwickelt wurden. Diese Standards werden jedoch oftmals angepasst, um den spezifischen Anforderungen der Berechnung vermiedener Emissionen gerecht zu werden. Eine gängige Vorgehensweise zur Anpassung ist die Durchführung einer umfassenden Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment, LCA) für Produkte oder Dienstleistungen. Im Rahmen dieser Analyse werden die vermiedenen Emissionen im Vergleich zu einem klar definierten Basisszenario ermittelt. Durch diese methodische Herangehensweise können Unternehmen fundierte Entscheidungen treffen und ihre Umweltbilanz transparenter gestalten.

Unternehmen sollten bei der Kommunikation über vermiedene Emissionen auf Transparenz, Konsistenz und Überprüfbarkeit achten, um die Glaubwürdigkeit ihrer Informationen zu sichern. Da noch einheitliche Standards fehlen, ist es umso wichtiger, die Methoden und Annahmen, die den Berechnungen zugrunde liegen, klar und deutlich darzustellen. Dadurch wird gewährleistet, dass Interessengruppen die angegebenen vermiedenen Emissionen nachvollziehen und angemessen bewerten können.

Wie hängen die einzelnen Scopes zusammen?

Der Zusammenhang zwischen Scope 1 und Scope 2 und Scope 3 ist wichtig für das umfassende Verständnis der klimatischen Auswirkungen eines Unternehmens. Scope 1 erfasst die direkten Emissionen, die unmittelbar durch die eigenen Aktivitäten des Unternehmens entstehen. Im Gegensatz dazu bezieht sich Scope 2 auf die indirekten Emissionen, die aus der Erzeugung von zugeführter Energie resultieren, wie zum Beispiel Strom, Wärme oder Dampf.

An dieser Stelle ist es wichtig zu betrachten, wie sich die Emissionen anderer Unternehmen auf diese Scopes auswirken. Wenn ein Unternehmen beispielsweise Strom von einem Kohlekraftwerk bezieht, fallen die bei der Stromproduktion entstehenden Emissionen zwar unter Scope 1 des Kraftwerks. Für das abnehmende Unternehmen hingegen zählen diese Emissionen zu den Scope 2 Emissionen, da sie durch den Energiebezug verursacht werden.

Der Scope 3 erweitert das Verständnis für alle indirekten Emissionen, die im Verlauf der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen. Dazu zählen insbesondere Emissionen, die aus der Produktion und dem Transport von erworbenen Materialien und Dienstleistungen resultieren, sowie Emissionen, die während Geschäftsreisen oder bei der Entsorgung von Produkten anfallen. Ein wesentlicher Anteil dieser Emissionen stammt von den Scope-1- oder Scope-2-Emissionen anderer Unternehmen. Beispielsweise, wenn ein Unternehmen Teile von einem Zulieferer bezieht, werden die bei der Herstellung dieser Teile entstehenden Emissionen als Scope-1-Emissionen des Zulieferers klassifiziert, fallen jedoch unter Scope 3 des einkaufenden Unternehmens.

Diese Differenzierung ist entscheidend, da sie Unternehmen dabei unterstützt, ein umfassendes Bild ihrer gesamten Treibhausgasemissionen zu erhalten. Durch das Management und die Reduzierung dieser Emissionen können Unternehmen nicht nur ihre eigenen ökologischen Fußabdrücke verringern, sondern auch nachhaltigere Beziehungen zu ihren Lieferanten aufbauen, um gemeinsam Fortschritte in der Reduzierung von CO2-Emissionen zu erzielen. Damit leistet Scope 3 einen wichtigen Beitrag zur Erreichung von Klimazielen und zur Förderung einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung.

Dieser Zusammenhang verdeutlicht, wie eng die globalen Wirtschaftsaktivitäten miteinander verknüpft sind und dass die Klimaauswirkungen eines Unternehmens weit über seine eigenen direkten Emissionen hinausgehen können. Die Betrachtung aller drei Scopes ermöglicht es Unternehmen, ein vollständiges Bild ihrer Klimaauswirkungen zu erhalten und effektive Strategien zur Reduzierung ihrer gesamten Treibhausgasemissionen zu entwickeln.

Fazit

In diesem Artikel zu den Emissions-Scopes und dem GHG-Protokoll haben wir die entscheidende Rolle des Klimawandels und seine weitreichenden Folgen für Unternehmen beleuchtet. Die verschiedenen Scope-Kategorien – von den direkten Emissionen in Scope 1 über die indirekten Emissionen in Scope 2 bis hin zu den komplexen Scope 3-Emissionen – sind essenzielle Bestandteile einer verantwortungsvollen Nachhaltigkeitsstrategie. Wir haben festgestellt, wie wichtig es ist, diese Emissionen präzise zu erfassen, um regulatorischen Anforderungen wie der CSRD gerecht zu werden und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen zu leisten.

Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Unternehmensverantwortung und Transparenz in der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es für Unternehmen unerlässlich, sich mit diesen Themen proaktiv auseinanderzusetzen. Die richtige Strategie zur Reduktion ihrer Emissionen nicht nur hilft, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, sondern auch das Vertrauen von Stakeholdern zu stärken und wertvolle Wettbewerbsvorteile zu erlangen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Verständnis der Emissionsscopes und deren effektive Management entscheidende Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft sind.

FAQ

Das Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll) stellt einen international anerkannten Standard dar, der Unternehmen und Organisationen dabei unterstützt, Treibhausgasemissionen systematisch zu erfassen und transparent zu berichten. Es bietet umfassende Richtlinien zur Messung sowohl direkter als auch indirekter Emissionen. Durch die Anwendung des GHG-Protokolls können Unternehmen ihre Klimabilanz nicht nur nachvollziehbar gestalten, sondern auch die Vergleichbarkeit ihrer Emissionen mit anderen Akteuren im Markt gewährleisten. So kann im Hinblick auf Maßnahmen zur Emissionsreduzierung eine fundierte Entscheidung getroffen und gleichzeitig das Engagement für nachhaltige Entwicklung gestärkt werden.

Die Emissionen werden in drei Kategorien (Scopes) eingeteilt:

  1. Scope 1: Direkte Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen (z. B. Verbrennung von Treibstoffen).
  2. Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekauftem Strom, Dampf, Wärme oder Kühlung.
  3. Scope 3: Alle anderen indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette, z. B. aus Lieferketten oder Geschäftsreisen. Diese werden zum in vor- und nachgelagerte Emissionen unterteilt, die während des gesamten Lebenszyklus eines Produktes anfallen.

Die Einteilung in Scopes hilft Unternehmen, ihre Emissionsquellen besser zu verstehen und gezielte Maßnahmen zur Reduktion zu ergreifen. Während Scope 1 und 2 leichter zu kontrollieren sind, zeigen Scope 3-Emissionen die oft unterschätzten Klimaauswirkungen der Lieferkette und des Produktlebenszyklus.

Scope 1 umfasst die direkten Treibhausgasemissionen, die durch unternehmenseigene Aktivitäten entstehen. Diese Emissionen stammen aus Quellen, die das Unternehmen besitzt oder kontrolliert. Die Hauptkategorien sind:

  1. Fossile Brennstoffe: Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energie- und Wärmeproduktion, sowohl aus stationären (z.B. Heizkessel) als auch beweglichen Quellen (z.B. Firmenfahrzeuge).
  2. Prozessbedingte Emissionen: Entstehen während industrieller Prozesse, wie chemischen Reaktionen in der Produktion, z.B. in der Zement- oder Stahlindustrie.
  3. Kühlmittelverluste: Resultieren aus Lecks von Kältemitteln wie Fluorkohlenwasserstoffen (FKW), welche in Klimaanlagen verwendet werden.
  4. Landnutzungsänderungen und Landwirtschaft: Umfassen direkte Emissionen aus der Viehzucht, wie Methan, und solche aus Düngemitteln, die im Boden freigesetzt werden.

Die Verwaltung von Scope 1-Emissionen ist für Unternehmen entscheidend, um ihre Gesamtemissionen zu reduzieren und verantwortungsvolle Umweltstrategien umzusetzen.

Scope 2-Emissionen beziehen sich auf indirekte Treibhausgasemissionen, die durch den Verbrauch von gekaufter Energie, insbesondere Elektrizität, Dampf, Wärme und Kühlung, entstehen. Diese Emissionen resultieren nicht aus den Aktivitäten des Unternehmens selbst, sondern aus der Energieerzeugung durch externe Anbieter. Die Berechnung dieser Emissionen erfolgt in mehreren Schritten: zunächst wird der gesamte Energieverbrauch erfasst; dann werden spezifische Emissionsfaktoren verwendet, um den Verbrauch in CO₂-Äquivalente umzurechnen. Schließlich werden die Ergebnisse für alle Energiequellen zusammengeführt.

Unternehmen können bei der Berichterstattung entweder eine markt-basierte Methode wählen, die spezifische Stromverträge berücksichtigt, oder eine standort-basierte Methode verwenden, die regionale Durchschnittswerte nutzt. Die Reduzierung der Scope 2-Emissionen ist entscheidend für nachhaltige Unternehmenspraktiken und ermöglicht gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz sowie zur Verringerung der Umweltauswirkungen.

Scope-4-Emissionen bezeichnen die reduzierten Emissionen, die durch den positiven Einfluss von Produkten oder Dienstleistungen eines Unternehmens auf andere Unternehmen oder die Gesellschaft entstehen. Diese Emissionen sind als „vermiedene“ Emissionen bekannt und bislang nicht offiziell im GHG-Protokoll oder in gängigen Emissionsberichterstattungsstandards verankert.

Beispiele für Scope-4-Emissionen sind energieeffiziente Produkte, wie LED-Beleuchtung oder energiesparende Haushaltsgeräte, die den Energieverbrauch und damit verbundenen Emissionen der Endverbraucher reduzieren. Ebenso leisten Unternehmen, die erneuerbare Energien wie Solar- oder Windkraft fördern, einen Beitrag zur Verringerung der fossilen Brennstoffnutzung. Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung tragen ebenfalls zu einer signifikanten Reduktion von Branchenemissionen bei. Zudem können nachhaltige Produkte, wie wiederverwendbare Verpackungen, dazu beitragen, die Umweltauswirkungen beim Kauf zu minimieren.

Insgesamt verdeutlichen Scope-4-Emissionen das Potenzial von Unternehmen, aktiv zur Emissionsreduktion beizutragen und somit eine positive Wirkung auf die Umwelt zu erzielen.

Die Erfassung von Emissionen nach dem GHG-Protokoll ist für Unternehmen zwar nicht verpflichtend, wird jedoch empfohlen, um Umweltauswirkungen zu analysieren und Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Viele Unternehmen führen diese Erfassung durch, wobei insbesondere folgende Typen hervorstechen:

  1. Große Unternehmen und Konzerne: In vielen Ländern unterliegen sie gesetzlichen Berichtspflichten, insbesondere wenn sie öffentlich tätig sind.
  2. Branchenabhängige Unternehmen: Emissionsintensive Sektoren wie die Energieerzeugung, der Bergbau sowie die Industrie und Fertigung müssen häufig spezielle Regulierungen beachten.
  3. Unternehmen mit Klimaneutralitätszielen: Immer mehr Firmen setzen sich öffentliche Klimaziele (z.B. SBTi) und erfassen daher ihre Emissionen systematisch.
  4. Nachhaltigkeitsengagierte Unternehmen: Firmen, die aktiv an Nachhaltigkeitsinitiativen teilnehmen oder CSR-Berichte erstellen, erfassen freiwillig ihre Emissionen.
  5. Unternehmen mit Lieferkettenverantwortung: Neue Regulierungen wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz erfordern eine Berücksichtigung von Emissionen in den Lieferketten, was oft die Erfassung von Scope 3-Emissionen notwendig macht.

Die Reduzierung von Scope 1, 2 und 3-Emissionen ist entscheidend für Unternehmen, um ihre Umweltauswirkungen zu minimieren. Für Scope 1, die direkten Emissionen aus betrieblichen Aktivitäten, können Unternehmen durch energieeffiziente Technologien, den Einsatz erneuerbarer Energien und optimiertes Flottenmanagement signifikante Einsparungen erzielen.

Bei Scope 2, den indirekten Emissionen aus dem Energieverbrauch, sind Energieaudits, der Wechsel zu grüner Energie sowie systematisches Energiemanagement wirkungsvolle Ansätze.

Die Reduktion von Scope 3-Emissionen gestaltet sich als komplexer, da sie die gesamte Wertschöpfungskette betrifft. Hier können Transparenz in der Lieferkette, nachhaltiges Produktdesign und Kundenengagement gesetzt werden. Zudem fördern flexible Arbeitsmodelle die Mitarbeitermobilität und reduzieren somit Emissionen.

All diese Strategien tragen zur Förderung nachhaltiger Geschäftspraktiken bei und helfen Unternehmen dabei, ihre Umweltauswirkungen auf ein Minimum zu reduzieren.

Das GHG-Protokoll bietet einen international anerkannten Standard zur Erfassung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Es ermöglicht Unternehmen, ihre Emissionen transparent und vergleichbar offenzulegen, was für gesetzliche Vorgaben (z. B. EU CSRD), ESG-Reporting und die Glaubwürdigkeit gegenüber Stakeholdern entscheidend ist. Zudem dient es als Grundlage zur Identifizierung von Emissionsquellen, Festlegung von Reduktionszielen und zur klaren Kommunikation von Klimaschutzfortschritten.

Die Umsetzung stellt Unternehmen vor mehrere Herausforderungen. Eine der größten Schwierigkeiten liegt in der Datenerfassung und -qualität, insbesondere bei Scope 3-Emissionen, da hier oft Daten von externen Lieferanten oder Partnern benötigt werden, die nicht immer verfügbar sind. Hinzu kommt die Komplexität globaler Lieferketten, die eine lückenlose Erfassung der Emissionen über alle Stufen hinweg erschwert.

Zudem erfordert die Anwendung der standardisierten Berechnungsmethoden technisches Fachwissen und passende Tools, was den Ressourcen- und Zeitaufwand erhöht. Ein weiteres Problem stellt die Konsistenz und Aktualität von Emissionsfaktoren dar, die je nach Region und Sektor variieren können und zu Ungenauigkeiten führen. Auch die Integration der Emissionserfassung in bestehende Geschäftsprozesse ist eine Herausforderung, da hierfür oft Anpassungen und Schulungen notwendig sind.

Zusätzlich stehen Unternehmen unter Druck, ihre Methoden und Annahmen transparent zu dokumentieren und zu kommunizieren, was bei unvollständigen Daten schwierig sein kann. Trotz dieser Herausforderungen bietet die Umsetzung des GHG-Protokolls klare Vorteile: Sie hilft Unternehmen, ihre Emissionen besser zu verstehen, Reduktionspotenziale zu identifizieren und langfristig ihre Klimabilanz zu verbessern.

Die Einhaltung der Emissionsberichterstattung wird durch gesetzliche Vorgaben, externe Verifizierung und behördliche Kontrolle sichergestellt. In vielen Fällen müssen Unternehmen ihre Emissionsdaten nach internationalen Standards wie dem GHG-Protokoll erfassen und von unabhängigen Dritten, etwa nach ISO 14064, prüfen lassen. Regulierungsbehörden überwachen die Berichterstattung und können bei Verstößen Strafen oder Sanktionen verhängen. Zusätzlich verlangen Investoren und ESG-Rating-Agenturen transparente und geprüfte Berichte, um die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens zu bewerten. Durch Veröffentlichungspflichten, etwa in Nachhaltigkeitsberichten, entsteht weitere Transparenz, die Vergleiche und Überprüfungen ermöglicht.

arrow_left_alt Vorheriger Beitrag